Biografie von Duke Ellington
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Biografie - Der gemalte Klang
Duke Ellington (eigentlich Edward Kennedy) wurde am 29. April 1899 in Washington, D.C. geboren. In den 1910er Jahren begann er als Teenager in seiner Heimatstadt professionell als Pianist zu spielen. Nach einigen Jahren, in denen er in Tanzclubs mit Otto Hardwick und Sonny Greer auftrat, zog er 1922 dank letzterem nach New York, um mit Wilburs GruppeSweatman; im folgenden Jahr wurde er bei "Snowden's Novelty Orchestra" unter Vertrag genommen, zu dem neben Hardwick und Greer auch Elmer Snowden, Roland Smith, Bubber Miley, Arthur Whetsol und John Anderson gehörten. 1924 wurde er Bandleader und erhielt einen Vertrag mit dem "Cotton Club", dem berühmtesten Club in Harlem.
Siehe auch: Charlène Wittstock, Biographie: Geschichte, Privatleben und interessante FaktenKurz darauf stießen Barney Bigard (Klarinette), Wellman Braud (Kontrabass), Louis Metcalf (Trompete) sowie Harry Carney und Johnny Hodges (Saxophon) zu dem Orchester, das inzwischen den Namen "Washingtonians" angenommen hatte. Aus diesen Jahren stammen Dukes erste Meisterwerke, die zwischen pseudo-afrikanischen Darbietungen ("The mooche", "Black and tan fantasy") und intimeren und stimmungsvolleren Stücken ("MoodDer Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, nicht zuletzt, weil sich der Dschungel bei den Weißen als besonders beliebt erwies. Nachdem Ellington auch Juan Tizol, Rex Stewart, Cootie Williams und Lawrence Brown in die Gruppe aufgenommen hatte, holte er auch Jimmy Blanton hinzu, der die Technik seines Instruments, des Kontrabasses, revolutionierte und in den Rang eines Solisten erhoben wurde, ähnlich wie Klavier oder Trompete.
Ende der 1930er Jahre nahm Duke die Zusammenarbeit mit dem Arrangeur und Pianisten Billy Strayhorn an: Er sollte sein Vertrauter, ja sein musikalisches Alter Ego werden, auch was die Komposition anbelangt. 1940 bis 1943 entstanden unter anderem die Werke "Concerto for Cootie", "Cotton Tail", "Jack the Bear" und "Harlem Air Shaft": Meisterwerke, dieEllington selbst spricht von musikalischen Gemälden, wenn er über seine eigenen Songs spricht, und von seiner Fähigkeit, durch Klänge zu malen (es überrascht nicht, dass er sich vor seiner Musikkarriere für die Malerei interessierte und Plakatmaler werden wollte).
Ab 1943 gab der Musiker Konzerte in der "Carnegie Hall", dem heiligen Tempel einer bestimmten Art von kultivierter Musik: In jenen Jahren verlor die Gruppe (die über viele Jahre hinweg zusammengeblieben war) außerdem einige Mitglieder wie Greer (der mit Alkoholproblemen zu kämpfen hatte), Bigard und Webster. Nach einer Phase des Niedergangs Anfang der 1950er Jahre, die mit dem Ausscheiden vonvon dem Saxophonisten Johnny Hodges und dem Posaunisten Lawrence Brown, kehrte der große Hit mit dem Auftritt beim Newport Jazz Festival 1956 zurück, bei dem unter anderem "Diminuendo in Blue" gespielt wurde. Dieser Song stellt zusammen mit "Jeep's Blues" und "Crescendo in Blue" die einzige Live-Aufnahme auf dem im Sommer desselben Jahres veröffentlichten Album "Ellington at Newport" dar, das stattdessenenthält zahlreiche weitere Titel, die als "live" deklariert werden, obwohl sie im Studio aufgenommen und mit Scheinapplaus abgemischt wurden (erst 1998 wurde das komplette Konzert auf der Doppel-CD "Ellington at Newport - Complete" veröffentlicht), dank der zufälligen Entdeckung der Bänder dieses Abends durch den Radiosender "The Voice of America".
Ab den 1960er Jahren war Duke ständig unterwegs, beschäftigt mit Tourneen, Konzerten und neuen Aufnahmen: u. a. die von William Shakespeare inspirierte Suite "Such sweet thunder" von 1958, die "Far East Suite" von 1966 und die "New Orleans Suite" von 1970. Zuvor, am 31. Mai 1967, hatte der Washingtoner Musiker die Tournee unterbrochen, auf der er sich innach dem Tod von Billy Strayhorn, seinem Mitarbeiter und engen Freund, der an Speiseröhrenkrebs erkrankt war: Zwanzig Tage lang hatte Duke sein Schlafzimmer nicht verlassen. Nachdem er seine Depressionen überwunden hatte (drei Monate lang hatte er sich geweigert, Konzerte zu geben), nahm Ellington seine Arbeit wieder auf und nahm das berühmte Album "And His Mother Called Him" auf, auf dem unter anderemNach dem "Second Sacred Concert", das mit der schwedischen Künstlerin Alice Babs aufgenommen wurde, musste Ellington ein weiteres schicksalhaftes Ereignis verkraften: Während einer Zahnarztsitzung erlag Johnny Hodges am 11. Mai 1970 einem Herzinfarkt.
Nachdem er unter anderem Buster Cooper (Posaune), Rufus Jones (Schlagzeug), Joe Benjamin (Kontrabass) und Fred Stone (Flügelhorn) in sein Orchester aufgenommen hatte, wurde Duke Ellington 1971 die Ehrendoktorwürde des Berklee College of Music und 1973 die Ehrendoktorwürde der Columbia University verliehen; er starb am 24. Mai 1974 in New York an Lungenkrebs, neben demSohn Mercer, und wenige Tage nach dem Tod von Paul Gonsalves, seinem vertrauten Mitarbeiter, der an einer Überdosis Heroin starb.
Siehe auch: Biografie von Pat GarrettDer Dirigent, Komponist und Pianist, der unter anderem mit dem Grammy Lifetime Achievement Award und dem Grammy Trustees Award ausgezeichnet wurde, erhielt 1969 die "Presidential Medal of Freedom" und vier Jahre später den Titel "Ritter der Ehrenlegion". Er gilt einstimmig als einer der wichtigsten amerikanischen Komponisten seines Jahrhunderts und als einer der bedeutendsten der Geschichte.In seiner mehr als 60-jährigen Karriere hat er sich nicht nur mit Jazz beschäftigt, sondern auch mit so unterschiedlichen Genres wie Klassik, Gospel und Blues.